Staatsplan 14.25 - Zwangsdoping in der DDR

Vortragsreihe ,,Goethes Gäste"

12.03.2023 | Übersicht

Im Rahmen unserer losen Vortragsreihe „Goethes Gäste“ freuen wir uns sehr auf einen Abend mit Frau Prof. Ines Geipel, die uns tiefe Einblicke in ihre Zeit als ehemalige Spitzensportlerin in der DDR geben wird.

Bis heute prägt das Streben nach immer besserer Leistung, immer größeren Erfolgen den Hochleistungssport. Und auch heute noch stehen weltweit Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter Druck und Zwang, immer „höher, schneller, weiter“ zu kommen.  Der physische und psychische Druck, der auf Leistungssportler:innen in der DDR lastete, wirkte sich aber nicht nur gesundheitlich aus, sondern umfasste das gesamte Leben. 

Ines Geipel, geb. 1960 und in Dresden aufgewachsen, kam Anfang der 1980er Jahre als Sprinterin und Weitspringerin zur Leichtathletik-Nationalmannschaft der DDR und wurde Opfer des nationalen Zwangsdopingsystems. Die Opfer dieses Systems erlitten schwerste gesundheitliche Schäden: Skrupellose Trainer und Funktionäre stellten den Stolz der Nation auf internationale Erfolge im Sport über die körperliche Unversehrtheit der Sportler:innen.  Als Ines Geipel sich bei den Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele in Mexiko verliebte und in den Westen fliehen wollte, vereitelte die Staatssicherheit ihre Flucht und begann sie zu bespitzeln. Zu Sportevents im westlichen Ausland erhielt sie plötzlich keine Starterlaubnis mehr. In Jena begann sie ein Germanistikstudium, eine Dissertation wurde ihr jedoch verweigert. 1989 gelang ihr die Flucht nach Darmstadt, wo sie ein Magisterstudium der Philosophie absolvierte. 2013-2018 war sie Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfsvereins und bekam 2011 für ihre Aufarbeitung des DDR-Zwangsdoping-Systems das Bundesverdienstkreuz. Heute lebt sie in Berlin und lehrt an der Hochschule für Schauspielkunst.

Es ist uns gelungen, mit Martina Knief eine renommierte Sportreporterin des Hessischen Rundfunks als Moderatorin zu gewinnen und so diesem wichtigen Thema einen besonderen und passenden Rahmen zu geben.