Besuch im Demenzheim „Haus an der Königsheide“

01.01.2019 | Übersicht

In unserem Religionskurs (Rka 1 Pm) haben wir Anfang September das Thema „Gelebter Glaube vor Ort“ thematisiert. Dabei haben wir uns, auf Grundlage der Artikelreihe „Vielfalt der Religionen“ der Isenburger Zeitschrift von 2013, die verschiedenen Religionen, welche in Neu-Isenburg vertreten sind, angeschaut und uns mit ihnen auseinandergesetzt. Dazu gehören z.B. der Islam, der Judentum oder auch der Christentum.

Dadurch wurden wir unter anderem auch auf die verschiedenen christlichen Einrichtungen in Neu-Isenburg aufmerksam, z.B. auf das „Haus An der Königsheide“, eine Wohngruppe für Menschen mit Demenz. Doch was ist nun an der Einrichtung christlich? Bevor wir das Demenzheim besuchten und dies untersuchten, haben wir uns in unserem Kurs zur Vorbereitung auf den Ausflug mit Demenz bzw. Alzheimer beschäftigt.
Alzheimer ist eine Form von Demenz und Demenz ist der Abbau der Gehirnleistung durch das Absterben von Nervenzellen.
 
Vor dem Besuch haben wir auch noch recherchiert, was wir mit den Bewohnern des Heimes machen können, um mit ihnen ein paar schöne Stunden zu verbringen. Dafür sollten wir uns auch noch überlegen wie wir uns gegenüber den Demenzkranken verhalten, was noch vor Ort von einer Pflegerin ergänzt wurde. Dies diente dazu, den Bewohnern mit Respekt und Achtung gegenüberzutreten.
 
Des Weiteren sollten wir zudem noch festhalten, ob wir irgendwelche Vorstellungen vom dem Demenzheim haben. Jedoch hatte ich persönlich keine besonderen Vorstellungen oder Ansprüche von dem Demenzheim, da ich schon des Öfteren in einem Pflegeheim bzw. in einer Reha Einrichtung gewesen war und es mir so ähnlich vorstellte. Wobei ich mir dadurch, dass es sich hier um eine christliche Einrichtung handelt, gedacht habe, dass z.B. mehr Kreuze, religiöse Bilder  oder Bibeln vorhanden sein würden.
 
Die evangelisch-diakonische Einrichtung „Haus An der Königsheide“ hat 2013 eröffnet und ist ein Teil von „Mission Leben“, welches auch noch weitere Pflege-, Ambulanten-, Tagespflege-, Behindertenheime und bald auch ein Hospiz betreibt.
In dieser Einrichtung haben bis zu 48 Bewohner Platz. Diese sind auf zwei Etagen á 2 Wohngruppen aufgeteilt, welche aus jeweils 12 Bewohnern besteht. Jeder Bewohner kann sein eigenes Zimmer gestalten, wie er will und sogar eigene Möbelstücke mitbringen. Die Bewohner müssen keine bestimmte Religionszugehörigkeit vorweisen, sondern dürfen nur unter bestimmten Kriterien einziehen. Einerseits müssen sie älter als 65 sein und andererseits kann das Demenzheim nur Personen mit bestimmten Krankheiten aufnehmen, denn für z.B. beatmungspflichtige Personen sind sie nicht entsprechend ausgestattet. Des Weiteren hängt der Pflegegrad der Person zum einen davon ab, ob sie dort wohnen kann, zum anderen wie viele Pfleger dem Demenzheim zugewiesen und angestellt werden.
Dabei kümmert sich in der Regel ein Pfleger um acht oder neun Bewohner gleichzeitig. Während der Nacht sind dann nur zwei Pfleger anwesend. Früher mussten die Pfleger jedoch, um dort arbeiten zu können, eine Religionszugehörigkeit vorweisen, was aber heute nicht mehr der Fall ist.
Der Kontakt zwischen Pfleger und Bewohner ist laut den Pflegern schwierig, da die Bewohner oft vergessen, wer die Pfleger sind. Das führt  zu einer sehr einseitigen Beziehung. Nicht zuletzt haben diese „Verhältnisse“ auch zur Folge, dass im Todesfall eines Bewohners, die anderen Mitbewohner meist dieses traurige Ereignis leider überhaupt gar nicht mitbekommen, da sie oft nicht einmal ihre eigenen Nachbarn kennen. Die Pfleger stellen für sich jedoch eine Gedenktafel auf, um der oder dem Verstorbenen zu gedenken. Jedoch wurde uns gesagt, dass man den Bewohnern nur mit Freundlichkeit und einem Lächeln begegnen soll, weil man so relativ schnell von den Bewohnern akzeptiert wird.
 
Doch wo bleiben die von mir erwarteten christlichen Symbole, wie z.B. Kreuze? Und was macht diese Einrichtung nun christlich? Die besuchte evangelisch-diakonische Einrichtung unterscheidet sich gegenüber „normalen“ Einrichtungen in der Haltung und Wertschätzung der Bewohner und der Veranstaltung von katholischen und evangelischen Gottesdiensten im Wechsel. Denn diese Einrichtung ist nicht profitorientiert und handelt nach christlichen Grundsätzen. Besonders wichtig ist es hierbei im Sinne der Nächstenliebe zu handeln. Das hat zu bedeuten, dass sie wirksam und wahrhaftig handeln, also was den Menschen wirklich hilft und sie sind ehrlich gegenüber den Bewohnern.
 
Diese Exkursion war für mich persönlich informativ und interessant. Es war toll zu sehen, wie sehr sich die Pfleger bemühen die Bewohner zu unterstützen und dabei auch noch Spaß zu haben.
 
Wir Schüler haben ihnen während des Besuches etwas vorgelesen, vorgesungen oder sogar Essen angereicht. Somit haben wir uns auch an den dort im Zentrum stehenden christlichen Verhaltenskodex gehalten und einen Beitrag zur Nächstenliebe, die schon Jesus als das wichtigste Gebot im Leben eines gläubigen Menschen ansah (s. Mt 22, 37-40), geleistet.  Egal, ob wir es gut oder schlecht gemacht haben, ein paar der Bewohner haben sich trotzdem gefreut oder uns wenigstens ein aufrichtiges Lächeln zukommen lassen. Demente Personen können ihre Emotionen nicht verbergen und äußern deshalb immer ihre wahren Gefühle, was das erlebte wahrhaftig machte.
 
An meiner Sichtweise gegenüber dem Glauben hat sich jedoch nichts geändert. Aber die Bewohner haben mir erneut gezeigt, dass man ältere Generationen immer noch respektieren und wertschätzen soll, da wir noch viel von ihnen lernen können und konnten, aufgrund ihrer, unter anderem 100 Jahren, Lebenserfahrung. Jedoch könnte ich mir persönlich solch ein Engagement nicht vorstellen, da mir, meiner Meinung nach die nötigen Fähigkeiten und die Ausdauer für diese anspruchsvolle Arbeit fehlen.