Vom 20.01.25 bis 31.01.25 werden im Foyer der Rathauses Erfahrungsberichte unserer Schüler ausgestellt.
Liebe Schulgemeinde, liebe Interessierte,die „Erinnern und Gedenken“-AG für die Jahrgangsstufe E der Goetheschule, die die Studienfahrt nach Auschwitz vorbereitet, welche in Kooperation mit der Stadt Neu-Isenburgdurchgeführt wird, ist seit Jahren ein fester Bestandteil der Erinnerungskultur unserer Schule. Auch in diesem Schuljahr werden die Schülerinnen und Schüler, die im Sommer an der AG und der Fahrt nach Auschwitz teilgenommen haben, ihre Erlebnisse in einer Ausstellung im Foyer des Neu-Isenburger Rathauses präsentieren.
Die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern angefertigten Werke, in denen sie ihre Erfahrungen und Erlebnisse reflektieren, werden vom 20.01. bis zum 31.01.2025 im Foyer des Rathauses ausgestellt. Am 27.01.2025, dem offiziellen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, wird die Ausstellung von den Schülerinnen und Schülern sowie den beteiligten Lehrkräften offiziell eröffnet. Diese Eröffnung findet am 27.01.2025 um 18:30 Uhr im Foyer des Rathauses statt.
Um die Zeit bis zum Ausstellungsbeginn zu verkürzen, berichten im Folgenden einige der letztjährigen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer von ihren Erfahrungen während der Fahrt:
Bericht – Tag 1 (02.07.2024): Besuch im Stammlager
Ein Besuch im Auschwitz-Stammlager, auch bekannt als Auschwitz I, war eine tief bewegende und lehrreiche Erfahrung. Das Lager, das während des Zweiten Weltkriegs von den Nationalsozialisten betrieben wurde, dient heute als Gedenkstätte und Museum, das an die Gräueltaten und das Leid der Opfer erinnert. Der Rundgang begann mit dem markanten Eingangstor, auf dem die zynische Inschrift „Arbeit macht frei“ prangt. Dieses Symbol der Täuschung und Grausamkeit führte uns in das Lager, wo wir die erhaltenen Backsteingebäude besichtigt haben. Diese Gebäude dienten einst als Gefängnisbaracken, Verwaltung und Folterkammern. Besonders eindrucksvoll und bedrückend waren die Ausstellungen, die persönliche Gegenstände der Opfer wie Koffer, Schuhe und Brillen zeigten. Diese Objekte machten das unvorstellbare Leid greifbar und gaben den anonymen Opfern ein Gesicht. Auch die Atmosphäre in der Gaskammer und im Krematorium war sehr bedrückend. Auch hier wurden die sadistischen Züge des Regimes deutlich. Ein besonders ergreifender Teil des Besuchs war die jüdische Nationalausstellung. Diese Ausstellung war speziell dem Schicksal der jüdischen Häftlinge und Opfer der Shoah gewidmet. Sie zeigte bewegende Fotografien, Dokumente und persönliche Geschichten, die das Ausmaß der Verfolgung und die systematische Vernichtung der jüdischen Gemeinschaften in Europa verdeutlichten. Durch die Darstellung individueller Schicksale wurde uns das menschliche Leid hinter den nüchternen Zahlen sichtbar. Der Besuch im Auschwitz-Stammlager war eine eindringliche Erinnerung an die Schrecken der Shoah und betont die Bedeutung von Toleranz und Menschlichkeit. Die emotionale Tiefe dieses Ortes hinterließ in der ganzen "Erinnern und Gedenken"-Gruppe einen großen Eindruck.
Emmely Wu (E2Sg), Hanna Wang (E2Bu)
Bericht – Tag 2 (03.07.2024): Führung durch Auschwitz II-Birkenau
Der zweite Tag unserer „Erinnern und Gedenken“-Fahrt hat mit einer Führung durch Auschwitz II-Birkenau begonnen. Dies ist das größte ehemalige Vernichtungslager – das haben wir auch gemerkt, nachdem sogar eine 4-stündige Führung durch das Gelände nicht reichte, um alles zu erkunden. Im Vergleich zum Stammlager ist Auschwitz II-Birkenau fast 30-mal größer. Vom Wachturm aus, den wir am Anfang der Führung besichtigt haben, hatte man einen guten Überblick über das riesige Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers. Um keine Spuren von den geschehenen Schrecklichkeiten zu hinterlassen, sprengten die Nazis die Vernichtungslager, sodass wir nur die Ruinen und Rekonstruktionen besichtigen konnten. Wir haben uns die teilweise nachgebauten Baracken in Block II, die sogenannte „Todesrampe“, an der die Selektion der Häftlinge stattfand, und die Ruinen der Gaskammern angeschaut. Auch haben wir das Frauenlager, das Mahnmal und „Kanada“ besichtigt. „Kanada“ war das Lager, in dem das Hab und Gut der Häftlinge gesammelt wurde. Am Nachmittag waren wir im Bildungszentrum der Gedenkstätte Auschwitz und haben dort einen Workshop zum Thema „Kinder in Auschwitz“ besucht. Zuerst hat die Leiterin des Workshops einen kleinen Vortrag zum Thema gehalten. Anschließend haben wir in 5er-Gruppen jeweils ein eigenes Thema ausgearbeitet und daraus eine Mini-Präsentation gestaltet. Wir haben uns unter anderem mit den Inhalten „Gewalt gegen Kinder“ und ihrem Alltag in Auschwitz beschäftigt. Wir konnten viel von diesem Tag mitnehmen und waren überwältigt von den damaligen Geschehnissen.
Elif & Emma
Bericht – Tag 3 (04.07.2024): Workshops und Abreise aus Oświęcim
Morgens um 7.15 Uhr haben wir alle wieder im Hotel lecker gefrühstückt. Eine Stunde später sollten wir die Koffer, die wir am Abend zuvor gepackt hatten, abgeben. Daraufhin stiegen wir alle in den Bus, um zu unserem ersten Workshop in der Gedenkstätte Auschwitz I zu fahren.
Um 9 Uhr startete unser Workshop „Häftlingskorrespondenz“. Zufälligerweise machte der Guide von den Tagen zuvor unseren Workshop. In diesem ging es um die Kommunikation, größtenteils durch Briefverkehr, und die Geschichten hinter den Briefen.
90 Minuten später fuhren wir zum letzten Mal in die Stadt Oświęcim und hatten drei Stunden Freizeit, bis wir mit dem Bus erneut zur Gedenkstätte gefahren sind, um dort erneut einen Workshop zu absolvieren: „SS-Täter und SS-Täterinnen im KL Auschwitz“.
In diesem haben wir mehr über die Täter erfahren. Die Frau, welche den Workshop geleitet hatte, erzählte uns daraufhin, dass das Gebäude, in dem wir uns befanden, den SS-Tätern/-innen als ihr Theater diente, ebenso auch als Lagerung des Biozids Zyklon B.
Mit dem Bus fuhren wir danach eine Stunde in die Stadt Krakau und bezogen unsere Zimmer. Am Abend versammelten wir uns alle um 20.00 Uhr zu einem gemeinsamen Abendessen in einem polnischen Restaurant.
Julia Rosinski & Luna Di Sirio
Bericht – Tag 4 (05.07.2024): Stadtführung in Krakau
Am Freitag, dem letzten Tag unserer Fahrt, haben wir die Stadt Krakau im Rahmen einer Stadtführung besichtigt. Der Fokus der Stadtführung lag auf dem jüdischen Viertel der Stadt bzw. dem damaligen jüdischen Ghetto.
Wir besuchten auch die Remuh-Synagoge und einen alten jüdischen Friedhof. Zudem haben wir weitere Eindrücke in das damalige jüdische Leben bekommen. Ein Beispiel war die Mauer, welche das damalige Ghetto umschloss. Sie zeigte, wie eingeengt das Leben der Juden war.
Wir sind auch durch die Straßen des alten Ghettos gelaufen und haben Gebäude im Originalzustand gesehen. Außerdem haben wir die Standorte, an denen der Film „Schindlers Liste“ gedreht wurde, gesehen und konnten so noch weitere Eindrücke erlangen.
Zum Schluss sind wir noch durch den Stadtteil Podgórze gelaufen und haben unsere Führung auf dem Platz der Ghettohelden beendet.
Somit war unsere dreistündige Führung leider vorbei. Wir haben viele verschiedene Einblicke und Eindrücke gewonnen und konnten viel Neues dazu lernen.
Elena & Grazia